„Meine beste Entscheidung war, dass ich diese Firma weitergeführt habe.“
Renate Gutjahr
ehemalige Geschäftsführerin der Roland Spedition
Wir haben uns anlässlich des 40-jährigen Bestehens mit Renate Gutjahr zum Gespräch getroffen und durften sie zu den Anfängen der Roland Spedition – und natürlich auch zu dem, was die ehemalige Geschäftsführerin heute so macht – interviewen.
„Nachdem mein Mann nach der Firmengründung relativ bald verstorben war, habe ich die Geschäftsführung der Roland Spedition übernommen. Anfangs hatte ich mit starkem Gegenwind zu kämpfen: ein junges Unternehmen und als Frau an der Führungsspitze in einer männerdominierten Branche. Aber es gab auch Lichtblicke: dank meines Co-Geschäftsführers Johannes Blanka und unseren loyalen Mitarbeiter:innen, konnten wir das Ruder dann doch noch umreißen.“
„Ja, und zwar damals wie heute. Ich kann mich noch gut an die damalige Zeit, also die 90er Jahre, erinnern: unsere Mitarbeiter:innen haben in dieser schwierigen Zeit wirklich alles gegeben, mit absoluter Handschlagqualität, sind uns beigestanden. Also ohne das Team und Herrn Blanka hätte ich das Unternehmen niemals retten können. Von Anfang an dabei war unter anderem Monika Gindl-Muzik, die heute Geschäftsführerin der WienCont ist und einige Mitarbeiter:innen, die nach wie vor unsere Roland-Familie bereichern. Und nach wie vor gilt: die Menschen sind das Wichtigste bei der Roland Spedition.“
„Definitiv die Spezialisierung auf das Containergeschäft und somit auf den Kombinierten Verkehr. Auf diese Nische hatte sich damals noch mein Mann Heinz spezialisiert, nachdem die reinen Bahnspeditionen damals alle gestorben waren. Und damit haben wir eine wichtige Vorreiterrolle eingenommen, die für unseren Erfolg entscheidend war – denn solche Operatingfirmen gab es in dieser Form damals noch nicht in Österreich. Und heute sind wir der größte unabhängige Containeroperator in Österreich.“
„Meine beste Entscheidung war, dass ich diese Firma weitergeführt habe.“
Renate Gutjahr
ehemalige Geschäftsführerin der Roland Spedition
„Damals war ich tatsächlich eine der wenigen, die in diesem Bereich gearbeitet haben. Es war nicht so einfach als Frau Fuß zu fassen. Also gerade am Anfang wurde ich oft nicht so ernst genommen und auch unser damaliger Partner, dem die Firma zu 50 Prozent gehörte, war unglücklich darüber eine Frau als Geschäftspartnerin zu haben. Das war eine starke Herausforderung, weshalb ich dann die Anteile unseres Bremer Partners aufgekauft habe. Und so habe ich dann schließlich meinen Weg gemacht.“
„Neben dem Entschluss zur Weiterführung des Unternehmens, war meine zweitbeste Entscheidung, dass ich meinen ‚Ziehsohn‘ Niki zu meinem Sohn Christian in die Geschäftsführung geholt habe. Die beiden ergänzen sich derartig gut, diese Kombination ist wirklich das Non-Plus-Ultra. Und das zeigt, dass Freundschaft und gleichzeitig die gemeinsame Geschäftsführung funktionieren können. Ich bin wirklich mehr als zufrieden und furchtbar stolz auf die beiden.“
„Man bekommt ja immer wieder mit, dass es Leuten nach der Pension schwerfällt, den eigenen Familienbetrieb loszulassen. Ich muss sagen, dass war bei mir definitiv nicht der Fall. Bis dahin hat sich bei mir alles nur um die Firma gedreht und das war auch absolut in Ordnung so. Aber die Pension war dann auch sehr wichtig für mich und ich habe diese mit großem Genuss als frische Großmutter angetreten. Ich habe mich dann auch sehr viel sozial engagiert und ein Kinderheim in Berndorf unterstützt. Diesem hatten wir zuvor schon als Roland Spedition regelmäßig gespendet und dieses soziale Engagement unseres Unternehmens ist mir nach wie vor sehr wichtig. Daneben bin ich aber auch eine absolute Leseratte und verbringe meine Zeit unglaublich gern mit meinen Enkel:innen. Mir war also noch keine einzige Minute in meinem Leben langweilig und ich habe eigentlich in meiner Pension noch mehr Stress als zuvor.“
„Ich wünsche mir natürlich weiterhin, dass unser Unternehmen bestehen und mit gesundem Wachstum erfolgreich bleibt. Schon vor 30 Jahren haben zwar Kritiker:innen gesagt, dass es das Operating nicht mehr lange geben wird. Aber wir sehen ja, wie gut das Ganze gediegen ist und ich bin davon überzeugt, dass dieser Bereich auch weiterhin eine Zukunft haben wird. Und, sofern das auch meine Enkelkinder möchten, würde ich mir wünschen, dass Roland von ihnen weitergeführt wird.“
Abschließend möchten wir uns herzlichst bei Renate Gutjahr für das Gespräch und die interessanten Einblicke bedanken.
Kontakt